Ein Spiel dauert 60 Minuten

Und der Ball ist rund, hat in unserem Fall eine Menge Löcher und ist auch recht klein. Dennoch lässt sich die Standardphrase aus dem Fußball natürlich auch auf den Floorball übertragen.
Diese Erfahrung mussten die USV Halle Saalebiber erst am vergangenen Sonntag beim Auswärtsspiel in Kaufering wieder machen, als man zwei starke Drittel präsentierte, sich aber durch ein miserables Mitteldrittel die Chancen auf einen Punktgewinn verbaute.

Trotz schmalen Kaders gingen die Saalebiber mit viel Motivation und der gewohnt defensiven Ausrichtung in das Spiel. Kaufering hingegen konnte drei Reihen aufbieten und ging entsprechend engagiert zu Werke.
Bereits in der dritten Spielminute belohnten sich die Hausherren dafür und gingen mit 1:0 in Führung.
Bei den Saalebibern dauerte es hingegen etwas, bis die ersten offensiven Akzente gesetzt werden konnten, doch gleich einer der ersten Angriffe führte zum Ausgleich. In der sechsten Spielminute konnte Arwed Vogel nach Vorlage von Kay Bläß zum Ausgleich einschieben.
Das Spiel gestaltete sich fortan recht ausgeglichen, natürlich mit mehr Ballbesitz für die Gastgeber und dementsprechend auch mehr Chancen, aber die Defense hielt weitestgehend.
Erst in der 14. Minute ergab sich eine Lücke, die die Red Hocks zu nutzen wussten.

Kurze Zeit später dann die erste Strafe gegen die Saalebiber doch nach einem langen Auswurf von Roland Moll stand Eric Kindler plötzlich frei vor dem Tor und markierte in Unterzahl den Ausgleich.
Wie zuletzt gewohnt, agierte die Unterzahlreihe der Saalebiber äußerst souverän und ließ keinen Treffer zu. Doch kurz nach Ablauf der Strafe musste man einen unglücklichen Gegentreffer hinnehmen.

Mit dem knappen Ergebnis von 3:2 ging es in den zweiten Spielabschnitt und die Vorgabe war denkbar einfach. Weiter machen wie bisher und sich endlich für die harte Arbeit belohnen.
Zunächst gelang dies auch, denn Kay Bläß glich gleich zu Beginn des Drittels nach Vorlage von Felix Ebert zum 3:3 aus, aber dann gab es einen Bruch im Spiel der Saalebiber.

Plötzlich war man zu weit weg vom Gegner, ließ viel zu viele Räume und auch nach vorne ging nur noch wenig.
Die Quittung dafür gab es von der 27. bis zur 29. Spielminute. Gleich drei Gegentreffer fing man sich innerhalb von zwei Minuten ein und die Notbremse musste gezogen werden. Auszeit und neu sortieren.

Zumindest war der Lauf der Kauferinger nun etwas unterbrochen, aber in der 33. Minute mussten die Saalebiber dennoch den siebten Gegentreffer hinnehmen.
Selbst brachte man nichts Zählbares mehr zustande und musste mit dieser Hypothek in das letzte Drittel gehen.

In diesem zeigte das Team dann, dass es den Glauben noch lange nicht verloren hatte und legte den gleichen Kampf wie im Startdrittel an den Tag.
Nach nur einer Minute verkürzte Kay Bläß nach Pass von Daniel Baumgärtner auf 7:4 und weckte neue Hoffnung.
Diese wollten die Gastgeber nur eine Minute später mit ihrem achten Treffer gleich wieder zerstören, aber den Willen der Saalebiber konnten sie nicht mehr brechen.
Wiederum nur eine Minute später war es erneut Bläß, der verkürzen konnte. Gunnar Sauer, mittlerweile im Tor der Saalebiber, bediente ihn mit einem Auswurf und Bläß zog einfach von der Mittellinie ab und stellte auf 8:5.
Die zweite Vorlage von einem Torwart in einem Spiel ist an sich durchaus bemerkenswert. Dass dies durch zwei unterschiedliche Torhüter eines Teams passiert, sicherlich umso mehr und dürfte in allen Saisonrückblicken seine Erwähnung finden.

Nun hatten die Saalebiber ihren Lauf und Stefan Raab brachte endgültig den Glauben an die Wende zurück. In der 45. Minute schloss er einen mustergültigen Konter souverän ab und verkürzte auf 8:6.
Doch Kaufering besann sich nun etwas und konnte den Sturmlauf der Saalebiber unterbrechen.
Es entwickelte sich ein Spiel, das auf und ab wogte, mit zahlreichen Tormöglichkeiten auf beiden Seiten. Was fehlte waren aber eben die Tore.
Kaufering gelang es nicht das Spiel endgültig zu entscheiden und auch die Saalebiber konnten nicht weiter verkürzen.

Erst 20 Sekunden vor Spielende war es so weit. Roccy Becker knallte den Ball noch einmal ins Tor und plötzlich war die Chance auf den Punktgewinn da. 20 Sekunden können im Floorball eine Ewigkeit sein und tatsächlich hatten die Saalebiber noch die eine Chance, aber diese konnte der Torhüter verhindern.
Somit blieb es bei der knappen Niederlage und wieder wurde es nichts mit Punkten für die Saalebiber.

Am Ende müssen sich die Saalebiber über eine Niederlage ärgern, die insgesamt unnötig war. Aufgrund des zweiten Drittels aber durchaus verdient.
Trotz des Ärgers über das Mitteldrittel kann auf die Leistung der zwei weiteren Drittel absolut aufgebaut werden.

Die Erkenntnis, dass ein Spiel 60 Minuten dauert, dürfte nun wirklich jeder Spieler gehabt haben und dies sollte man gleich heute umsetzen.
Zu Gast sind die Red Devils Wernigerode. Sicherlich noch einmal ein anderes Kaliber als die Red Hocks Kaufering derzeit, aber dennoch sollte man alles daran setzen dem Favoriten ein Bein zu stellen.
In eigener Halle mit der Unterstützung der Fans ist die Motivation für eine Überraschung zu sorgen gleich noch einmal höher.

Anpfiff ist wie gewohnt um 18:30 Uhr im Biberbau.