Saalebiber unterliegen im Spitzenspiel

Am Sonntag stand der Dauerbrenner im deutschen Floorball auf dem Plan. In Leipzig kam es zum Aufeinandertreffen des SC DHfK Leipzig und der USV Halle Saalebiber.
Die sogenannten „Szenemedien“ mittlerweile allesamt mehr oder weniger Geschichte, haben dieses Duell zwar stets größtenteils ignoriert, aber seit Jahren trifft man sich in dieser Konstellation auf Augenhöhe.
Über mehrere Spielzeiten hinweg duellierte man sich an der Spitze in der 2. Bundesliga und im vergangenen Jahr verlagerte sich das Duell für eine Saison in den Abstiegskampf der 1. Bundesliga.

Etwas unerwartet, zumindest aus Hallenser Sicht, sollte sich auch in dieser Saison daran nichts ändern. Die Leipziger wurden im Vorfeld als klarer Ligafavorit gehandelt, da die Mannschaft auch nach dem Abstieg zusammengehalten werden konnte, aber beim USV gestaltete sich die Sache anders. Nach einem Umbruch in der Mannschaft stellte man sich auf eine Saison ein, die von Höhen und Tiefen geprägt sein könnte.
Letztendlich waren es aber wieder die alten Kontrahenten, die den Staffelsieg unter sich ausmachen sollten.

Die Leipziger gingen in das Entscheidungsspiel als klarer Favorit. Während die Leipziger in voller Kaderstärke auflaufen konnten, fielen bei den Saalebibern gleich fünf Spieler aus. Dies führte sogar dazu, dass Cheftrainer Steve Seidlitz wieder zum Schläger greifen musste, damit wenigstens zwei volle Reihen aufgeboten werden konnten.

Dennoch gingen die Spieler aus der Saalestadt hoch motiviert in die Partie und agierten von Beginn an aus einer sicheren Defensive heraus. Angriffe der Leipziger blocken und dann schnell Umschalten war der Plan.
Somit hatte Leipzig natürlich deutlich mehr Ballbesitz, aber daraus konnten sie keinen Profit schlagen und die Spielidee des USV ging komplett auf. Allerdings konnte man selbst auch nichts aus den Kontersituationen herausholen und verpasste gute Gelegenheiten, um in Führung zu gehen.

Das zweite Drittel begannen die Saalebiber dann mit einem Mann mehr auf dem Feld, aber davon profitierten die Hausherren. Ein Gegenstoß der Leipziger konnte nur noch mit einem Foul unterbunden werden und der fällige Penalty fand anschließend seinen Weg ins Tor zum 1:0.
Leipzig agierte zunehmend offensiver, um bereits früher in Ballbesitz zu kommen und damit die Defensive der Saalebiber auszuhebeln. Dies führte zu zahlreichen Zweikämpfen und typisch für dieses Duell zu zahlreichen Strafen.
Leider stellten sich die Saalebiber in dieser Kategorie an diesem Tag etwas ungeschickter an und sammelten auch einige unnötige Auszeiten auf der Strafbank, was es dem Sportclub dann auch deutlich einfacher machte.

Doch zunächst sollte das Spiel der Biber weiter von Erfolg geprägt sein. Andre Ullrich marschierte zur Hälfte des Spiels nach einem Ballgewinn Richtung Leipziger Gehäuse und auch er konnte nur noch per Foul gestoppt werden.
Was er begonnen hatte, wollte er nun auch zu Ende bringen und trat zum Strafschuss an. Mit einem eiskalten Schuss in den Winkel glich er das Spiel nach 34 Minuten wieder aus.

Bis zum Drittelende wurde anschließend nicht mehr im 5 gegen 5 auf dem Feld agierte, da stets irgendein Spieler eines Teams auf der Strafbank war. Doch nur die Leipziger wussten dies zu nutzen und konnten noch vor der Pause die erneute Führung erzielen.

Das 2:1 war eine ordentliche Ausgangsposition für den Schlussabschnitt und der Glaube an eine Überraschung hatte weiterhin Bestand. Allerdings reichten knapp drei Minuten zu Beginn des letzten Drittels, um diese Hoffnung im Keim zu ersticken.

Die Saalebiber bekamen plötzlich überhaupt keinen Zugriff mehr auf das Spiel der Leipziger und diese filetierten kurzzeitig die Abwehr des USV. In der 45. Spielminute stand es 6:1 und nun war Schadensbegrenzung angesagt.
Auch wenn mittlerweile Andrea Gerdes, die erst später anreisen konnte, den erschöpften Steve Seidlitz ersetzen konnte und somit zehn Stammspieler verfügbar waren, die Kräfte für eine Aufholjagd waren nicht vorhanden.

Zwar konnte Kay Bläß mit dem zwischenzeitlichen 6:2 für etwas Ergebniskosmetik sorgen, aber nach weiteren Strafen gegen die Biber sorgten die Leipziger für einen deutlchen 8:2 Endstand.

Zumindest machte man es den Messestädtern 40 Minuten lang richtig schwer und bot eine starke Leistung. Leider verlor man im letzten Drittel kurzzeitig den Faden und machte sich das Leben zusätzlich selbst nicht einfacher.
Dank des Sieges stehen die Leipzig als Staffelsieger fest, aber auch die Saalebiber haben als Zweitplatzierter das Playoff-Ticket sicher. Dies allein ist bereits als Erfolg zu werten und würdigt die bisherige Leistung und Entwicklung der gesamten Mannschaft.

Am kommenden Wochenende versammelt sich die deutsche Floorballgemeinde, außer die schlafenden „Szenemedien“, in Dessau zum FinalFour. Eine willkommene Pause für die Saalebiber bevor am 18.03. das letzte Spiel der regulären Saison gegen die Igels Dresden ansteht und dann die Playoffs starten.

(klr)

Fotos: Madeleine Sandberg