Spielen und siegen wo andere Urlaub machen

Prolog:

Am vergangenen Wochenende starteten die Saalebiber mit ihrer Erstrundenpartie im Pokal bei den Lumberjacks Rohrdorf in die Spielzeit 2021/2022. Die Anreise nach Oberbayern begann bereits morgens 6:30 Uhr. Trotz Stau auf einigen der zahlreichen Autobahnkilometer erreichte man das Ziel doch noch rechtzeitig. Das kleine und durchaus idyllisch gelegene Örtchen präsentierte sich bei strahlendem Sonnenschein von seiner besten Seite. Die üppigen Grünflächen am Fuße der Berge luden ehr zur Erholung ein als in der Sporthalle Floorball zu spielen.

Es war bereits 2:30 Uhr am Sonntagmorgen als die Biber wieder zurück in der Heimat waren. Ein zwanzig Stunden Tag welcher ohne Reisebus inklusive zweier Fahrer schwer vorstellbar gewesen wäre. Und genau daran scheiden sich auch die Geister. Auf der einen Seite all diejenigen welche die Überregionalität und somit den abwechslungsreichen Wettbewerb als Triebfeder der Entwicklung des Floorballsports sehen. Auf der anderen Seite jene welche die Meinung vertreten, dass Aufwand und Ertrag für einen nicht einmal semi-professionellen Sport in einem angemessenen Verhältnis stehen sollten. Ob so eine „Ochsentour“ einen Hobbysportler wirklich weiterbringt kann jeder für sich entscheiden. Ein wenig bezeichnend ist aber dann schon, dass als Biber Kapitän Fabian Baierl nach dem Spiel sich ein eventuelles zukünftiges Aufeinandertreffen in Halle wünschte, die gesamte Rohrdorfer Mannschaft zwar lächelnd aber entschieden den Kopf schüttelte.

Matchplan:

Die Marschroute für dieses langersehnte erste Pflichtspiel nach monatelanger Zwangspause war eindeutig: Die Favoritenrolle annehmen und trotz mehrstündiger Busreise, inklusive zeitigem Aufstehen, keine Zweifel daran aufkommen lassen wer das Parkett als Sieger verlassen wird. Trainer David Lachnit forderte von seinen Mannen einen konsequenten sowie engagierten Auftritt von der ersten bis zur letzten Sekunde. In der Defense galt es aggressiv aber diszipliniert zu agieren. Offensiv sollten die in der Vorbereitung mehrfach geübten Abläufe angewandt sowie idealerweise auch erfolgreich praktiziert werden.

1. Drittel:

Der Start ins Spiel gelang den Saalebibern durchaus schwungvoll. Viele Bälle konnten erobert und einige Chancen herausgespielt werden. Ein Treffer wollte zunächst allerdings nicht gelingen. Auch eine frühe erste Überzahlsituation nach gut zwei Minuten brachte nichts Zählbares ein. Zum einen waren die Abschlüsse in dieser Phase (noch) zu unplatziert und zum anderen war die gegnerische Torhüterin Barbara Brandmaier sehr gut aufgelegt und verhinderte mehrfach den Rückstand für ihr Team. Nach zehn Minuten war es dann soweit und die Hallenser belohnten sich für ihre Mühen. Vincent Bachmann traf auf Vorlage von Kay Bläß zum 1:0. Sechs Minuten später führte die gleiche Kombination zum 2:0. Eine eigene Unterzahl kurz vor dem Drittelende konnte zudem unbeschadet überstanden werden und somit ging es in die erste Pause.

2. Drittel:

Zum zweiten Abschnitt wollte Trainer Lachnit auf beiden Seiten des Balles kleine Adjustments von seiner Mannschaft sehen. In der Offensiv sollte mit weniger Hektik dafür aber mit mehr Übersicht agiert werden. Defensiv war eine bessere Zweikampfführung gefordert um einfache Gelegenheiten der Gastgeber bereits im Keim ersticken zu können. Beides war anfangs auch von Erfolg gekrönt. Nach vier Minuten führte eine schöne Seitenverlagerung samt anschließendem Doppelpass zum 3:0. Daniel Baumgärtner bediente seinen Kapitän Fabian Baierl. In der Folge stockte der Offensivmotor der Saalebiber aber auch schon wieder. Immerhin blieb eine weitere Unterzahlsituation Mitte des Drittels folgenlos. Kurz darauf durften sich die Hallenser wieder in eigener Überzahl versuchen. Kurz bevor diese abgelaufen wäre schlugen die Biber zum 4:0 zu. Daniel Baumgärtner spitzelte im Slot den Ball durch die Beine des Gegenspielers und Commander Striker Steve Seidlitz netzte ein. Auch das 5:0 ließ nicht lange auf sich warten denn keine zwei Minuten später war es so weit. Kapitän Fabulous Baierl setzte aus der Distanz zum Schuss an und versenkte eiskalt. Mit diesem Zwischenstand ging es dann auch in die zweite Pause.

3. Drittel:

Mit zwei personellen Wechseln vor dem Schlussabschnitt wollte Trainer Lachnit nochmal frischen Wind bringen und der Plan ging auf. Es dauerte keine Minute im letzten Drittel bis die Saalebiber in Überzahl auf 6:0 stellten. Kay Bläß bediente erneut und sehenswert Vincent Bachmann. Das 7:0 erzielte dann Joker Linus Böckel welcher mit einem strammen Schuss aus dem Halbfeld erfolgreich war. Als Tor des Willens würde man wohl das 8:0 der Hallenser bezeichnen. Vincent Bachmann erobert den Ball in der eigenen Hälfte, trug ihn über das gesamte Spielfeld und tunnelte abschließend den gegnerischen Goalie. In einer weiteren Überzahlsituation bot sich kurz darauf die Gelegenheit die Führung noch weiter auszubauen. Leider zu sorglos und ohne die nötige Restverteidigung ermöglichte man den Rohrdorfern jedoch den Ehrentreffer zum 8:1. Keine Frage hatten sich die Lumberjacks diesen mit ihrem leidenschaftlichen sowie laufstarken Auftritt aber auch redlich verdient. Die Chance mit einem Spieler mehr erfolgreich zu sein bestand jedoch weiterhin. Und diese nutze das Team auch zum:

Fame of the Game:

Sportexperten sprechen gerne von Spielzügen, welche am Reißbrett entwickelt werden. Und so einen sollten die Biber zum 9:1 präsentieren. Jeder der fünf Spieler der Reihe war beteiligt. Nahezu direktes Spiel samt Verlagerung und perfekte Ein- sowie Abläufe. Am Ende fand Daniel Baumgärtner Linus Böckel und dieser schob locker ein. Mit mehr als nur einem Augenzwinkern fasst Kapitän Baierl diesen Treffer dann auch wie folgt zusammen:

„Jetzt spielen die Biber auch noch Tikki Takka. Was für ein unglaublicher Spielzug der Hallenser. Zauberfloorball der allerfeisten Klinge.“

Bis zum Schlusspfiff konnte sich dann noch ein Biber (weiter) auszeichnen dessen tolle Leistung nicht unerwähnt bleiben soll. Goalie Nico Westphal sorgte mit seinen starken Paraden dafür das nie wirklich Spannung aufkam. Als Krönung konnte er in der Schlussphase noch einen Penalty entschärfen und sicherte somit den Endstand von 9:1.

Biber des Spiels:

Vier Tore in einem Spiel zu erzielen ist bereits außergewöhnlich. Wenn man dies zudem noch als nomineller Verteidiger schafft, kann man durchaus von etwas ganz Besonderem sprechen. Außerdem sowohl defensiv sowie offensiv nahezu jeden Zweikampf gewonnen und zahlreiche Angriffe des eigenen Teams initiiert. Keine Frage getreu dem Highlander-Prinzip kann es bei unserer Wahl zum Biber des Spiels nur einen geben. Wir gratulieren Vincent Bachmann. Welcher nach dieser Vorstellung ohne Zweifel als Invincible Bachmann bezeichnet werden darf. Er selbst schätz seine Leistung folgendermaßen ein:

„Tore zu schießen gibt einem immer ein tolles Gefühl, man hat etwas Geübtes gut umgesetzt und der Mannschaft weitergeholfen. Sonst gebe ich eigentlich die Vorlagen, aber an dem Tag war es einfach mal andersherum. Insgesamt war es für unser erstes Saisonspiel ganz gut, es gibt aber vieles an dem wir und vor allem auch ich noch arbeiten müssen.“

Resümee:

Am Ende steht ein verdienter, deutlicher und nie gefährdeter Erfolg und somit der Einzug in die nächste Pokalrunde. Als Favorit gegen einen unterklassigen Gegner sollte und musste dies aber im Vorfeld auch der Anspruch sein. Dass es aber noch einige Baustellen gibt an denen es zu arbeiten gilt, sieht auch Trainer Lachnit in seinem Fazit:

„Wir haben das Spiel klar sowie auch verdient gewonnen und über die 60min keine Schwächephase gezeigt, wie es früher häufiger der Fall war. Insgesamt müssen wir als Team das Niveau aber eindeutig noch steigern. Es war ein erster und guter Schritt nach der langen Coronapause.“

Ähnlich formulierte es auch Kapitän Fabian Baierl und verteilte auch noch ein Lob an seinen Goalie:

„Um wirklich zufrieden zu sein, haben wir uns den ein oder anderen technischen Fehler zu viel geleistet. Hinten hatten wir nicht immer den direkten Zugriff und können an vielen Stellen die Laufwege noch besser timen. Dass wir das ein oder andere Gegentor nicht bekommen haben, verdanken wir Nico, der wiedermal ein starkes Spiel gezeigt hat.“

Nun heißt es in den verbleibenden Trainingseinheiten fokussiert zu arbeiten um optimal auf den Ligaauftakt bei der TSG Quedlinburg vorbereitet zu sein.

Verfasser: T-Co CoSt