Back in black

Rückblick:

Knapp elf Monate sind mittlerweile seit dem letzten Pflichtspiel der Saalebiber vergangen. Mit einem 8:4 Auswärtserfolg kehrte man Ende Oktober 2020 vom Derby aus Dessau zurück. Das ein floorballfreier Winter bevorstehen könnte, war zu diesem Zeitpunkt bereits zu erahnen. Dass es jedoch zum vorzeitigen Saisonabbruch und damit verbunden zu einer mehrmonatigen Wettkampfpause kommen würde, war seinerzeit allerdings allenfalls befürchtet wurden.

So gesehen hat es die Saison 20/21 (so gut wie) nicht gegeben. Die Corona Pandemie hat in diesem Zusammenhang also nicht nur dafür gesorgt, dass der spielerische Vergleich mit anderen Teams ausbleiben musste. Vielmehr konnte dem Floorballsport über ein halbes Jahr gar nicht nachgegangen werden. Erst im Juni diesen Jahres konnte mehr oder weniger wieder mit einem einigermaßen geregelten Trainingsbetrieb begonnen werden.

In der Folge wurde hart daran gearbeitet bestmöglich auf die neue Spielzeit vorbereitet zu sein. In der Hoffnung diese könne sowohl planmäßig beginnen als auch ordnungsgemäß durchgeführt werden. Nun da der Start der Saison 21/22 unmittelbar bevorsteht, wollen wir an dieser Stelle einen Ausblick darauf wagen.

Veränderungen:

Sowohl quantitativ aber vor allem qualitativ musste die Mannschaft einige herbe Verluste verkraften. Allen voran die langjährige Nr. 1 zwischen den Pfosten Pascal Reichert hat die Saalebiber Richtung Finnland verlassen. Mit dem Wechsel ins Land des aktuellen Weltmeisters erfüllt er sich einen großen Traum. Fortan möchte er sich bei den O2 Jyväskylä Akatemia in der dritthöchsten finnischen Liga beweisen und weiterentwickeln.

Auch Tizian Dreizner ist nicht mehr Teil des Teams. Ihn zog es berufsbedingt gen Süden nach München. Er hat dort zum 01.09. eine Stelle als Technischer Objektleiter angetreten. Inwieweit er seine Floorballlaufbahn in der bayrischen Metropole fortsetzen kann, wird vor allem davon abhängen wie sich dies mit dem Job vereinbaren lässt. Mit ihm verliert das Team einen immer gut gelaunten sowie torgefährlichen Defensivspezialisten.

Ebenso wenn auch nicht ganz so weit zieht es Jan Weitkemper weg aus der Saalestadt. Er beginnt sein Informatik Studium an der TU in Dresden. Für ihn war immer klar, dass er für die Zeit des Studiums eine Luftveränderung wünscht und trotzdem die Möglichkeit gegeben sein sollte weiter dem Lochball nachzujagen. Da bietet ihm Dresden mit den Ligakonkurrenten Igels und TU potentiell gleich zwei Gelegenheiten. Damit wäre ein baldiges Wiedersehen mit dem technisch starken sowie schussgewaltigen Allrounder indirekt vorprogrammiert.

Last but not least hat unser bei allen beliebter Finne Olli Myllys berufsbedingt wieder den Weg in die Heimat angetreten. Damit war sein zweites Abenteuer bei den Bibern auf Grund der frühzeitig unter- und später abgebrochenen Saison 20/21 leider von nur sehr wenigen Auftritten geprägt.

Alle vier waren absolute Stammspieler und zählten zu den Leistungsträgern des Teams, was Kapitän Fabian Baierl zu folgender Einschätzung bringt:

„Die Abgänge treffen uns schon sehr. Gerade in der Defensive verlassen uns damit zuverlässige Spieler, die dem Team auf, aber auch neben dem Feld ungemein gutgetan haben. Dies bietet für die Jugendspieler aber natürlich auch die Gelegenheit sich zu beweisen und in den Stamm der Mannschaft vorzurücken. In den Reihen können sich dadurch einige Räume für Neuerungen ergeben.“

Trainer David Lachnit ergänzt zudem:

„Natürlich haben wir durch die Abgänge einen Verlust an Quantität und Qualität. Diesen wollen wir durch unsere Nachwuchsspieler kompensieren. Zu Beginn der Saison wird es eventuell noch gar nicht so ins Gewicht fallen, aber in den entscheidenden Phasen im März, April und Mai könnte der dünne Kader zum Nachteil werden.“

Demgegenüber stehen immerhin auch zwei (Neu-) Zugänge. Zum einen wird Elias Brandl, bisher in der 2. Mannschaft aktiv, das Bundesligateam verstärken. Der Student der Betriebswirtschaft und angehende Internationale Projektmanager ist bereits seit 2008 im Verein. Seinen Aufstieg beschreibt er als etwas ganz Besonderes:

„Es ist natürlich eine unglaubliche Ehre und ein enormer Schub an Selbstvertrauen, für den Kader nominiert worden zu sein und entsprechendes Vertrauen geschenkt zu bekommen.“

Vor allem sein Wille sowie Fleiß werden ihm dabei helfen zu lernen mit der höheren Erwartungshaltung umzugehen und die für ihn große Herausforderung erfolgreich zu meistern. Außerdem ergänzt mit Janik Hoffmann auch ein externer Spieler die Reihen der Saalebiber. Der 19-jährige studiert Lebensmittelchemie und stößt von den Floorball Tigers aus Magdeburg zum Team. Seinen bisherigen Eindruck von den Bibern schildert er dabei wie folgt:

„Die ersten Wochen waren im Training sehr hart, da Halle nochmal auf einem anderen Niveau trainiert, als ich es gewohnt bin. Es freut mich natürlich, dass mir direkt die Chance gegeben wird, für die 1. Mannschaft zu spielen.“

Darüber hinaus kann er es kaum erwarten mit seinen guten Laufwegen und gefährlichen Abschlüssen die Fans im Biberbau zu begeistern.

Von den beiden Neuen erwartet Trainer Lachnit folgendes:

„Elias und Janik können hoffentlich noch den nächsten Schritt machen und somit den Kader in der Breite verstärken.“

Auch wenn der Kader somit etwas kleiner ausfällt, besteht das Team nach wie vor aus einer gesunden Mischung von erfahrenen Haudegen und hochtalentierten jungen Akteuren. Es wird vor allem darum gehen voneinander zu lernen und sich individuell sowie mannschaftlich weiterzuentwickeln.

Vorbereitung:

Wie bereits eingangs erwähnt konnte die Vorbereitung auf die neue Spielzeit erst Anfang Juni beginnen. Nach der langen unfreiwilligen Pause ergaben sich dadurch selbstverständlich zahlreiche Baustellen an welchen gearbeitet werden musste. Kapitän Fabian Baierl welcher sich während dieser Phase für die Physis der Mannschaft verantwortlich zeigte, fasst die Herausforderungen wie folgt zusammen:

„Die Vorbereitung war auf jeden Fall kurz. Nach der langen Pause ist es enorm wichtig wieder Stabilität und Fitness zu erlangen. Ich hoffe, dass alle verletzungsfrei in die Saison starten und die Wettkampfbelastung unseren Kader nicht noch mehr ausdünnt.“

Außerdem wird Marco Gipser, seines Zeichens Verantwortlicher zahlreicher Saalebiberteams, das Team als Co-Trainer unterstützen. Trainer David Lachnit beschreibt diese Situation folgendermaßen:

„Wichtig ist das wir als Team einen erfolgreichen Weg zusammen gehen wollen in dem sich jeder einbringen kann.“

Ausblick:

Die bereits zur vergangenen Saison vollzogene Änderung hin zu einer in drei Staffeln geteilte 2. Bundesliga hat weiterhin bestand. Neben der Ost Staffel, welcher die Saalebiber angehören, besteht auch die Nord-West Staffel zukünftig aus 7 Teams. In der dritten Staffel (Süd-West) duellieren sich derweil nur 5 Vereine. Die Kontrahenten, mit welchen sich die Saalebiber im Saisonverlauf messen dürfen sind TSG Füchse Quedlinburg, Unihockey Igels Dresden, USV TU Dresden, SCS Berlin, FBC Havel und PSV 90 Dessau. Dabei kommt es wie üblich zu einem Heim- sowie Auswärtsduell mit dem jeweiligen Gegner.

Etwas ungewöhnlich mutet jedoch der Rhythmus an in welchem die Biber ihre Spiele austragen werden. Der Auftakt der 2. Bundesliga Ost fand in der Tat schon am vergangenen Wochenende (11./12.09.) statt. Allerdings waren die Hallenser dabei das einzig spielfreie der 7 Teams. Somit steigen sie mit einer Woche Verzögerung und ihrem Erstrundenspiel im Pokal in die Spielzeit ein. Das Los bescherte den Bibern in diesem Zuge eine der geografisch attraktiven Auswärtsreisen, welche das Team zu den Lumberjacks Rohrdorf nach Oberbayern führt (18.09.).

Den Ligaauftakt bestreiten die Biber dann zwei Wochen später (03.10.) bei der TSG Quedlinburg. Dieses Aufeinandertreffen findet somit ziemlich genau ein Jahr und am selben Ort wie das letzte Duell mit diesem Gegner statt. Die damalige 2:6 Niederlage sollte den Hallensern noch schmerzlich in Erinnerung sein. Im Spiel nach vorne mit zu wenig Durchschlagskraft und in der Abwehr mit zu vielen individuellen Fehlern, musste man sich seinerzeit dem Staffelfavoriten geschlagen geben.

Das erste Heimspiel der Saison gibt es dann am 09.10. wenn die unbequeme Truppe vom SCS Berlin in der Saalestadt gastiert. In der Folge stehen dann bis Ende des Jahres nur noch zwei (!) Ligaspiele am 31.10. in Dresden gegen die Igels und am 06.11. daheim gegen Dessau auf dem Programm.

Sollten die Biber im Pokal erfolgreich sein, könnten bis Weihachten noch bis zu drei Partien (23./24.10., 20./21.11., 18./19.12.) dazukommen. Die längere spielfreie Zeit von Ende November bis Mitte Dezember ist der in diesem Zeitraum in Finnland stattfindenden Floorball-Weltmeisterschaft geschuldet.

Auch der Start in das neue Floorballjahr 2022 verläuft etwas stotternd. Beginnen werden es die Hallenser am 16.01. mit der Reise nach Dresden zum Spiel gegen TU. Am darauffolgenden Wochenende (22./23.01.) könnte dann das Viertelfinal im Pokal anstehen. Im Anschluss daran erfolgt jedoch wieder eine längere Pause. Dafür geht es ab Mitte Februar dann quasi Schlag auf Schlag und die Biber spielen bis Mitte April nahezu jedes Wochenende. Sollten die Saalebiber es schaffen sich für die Play-Offs zu qualifizieren und auch dort erfolgreich auftreten, könnte sich die Saison theoretisch sogar bis in den Juni hinein strecken.

Das besondere optische Highlight vor bzw. zu Saisonbeginn ist die Nachricht das die Saalebiber erstmals seit fast 20 Jahren ihre Heimspiele wieder in schwarzen Trikots bestreiten werden. Also kommt bei nächster Gelegenheit zahlreich in den Biberbau um euch dieses Schmankerl aus nächster Nähe anzusehen und das Team natürlich auch lautstark zu unterstützen. Wir freuen uns endlich wieder mit euch gemeinsam jubeln zu können.

Verfasser: T-Co CoSt