Zwoote: Den Favorit ins Wanken gebracht

Nachdem die Zweitvertretung der Saalebiber bereits zwei Wochen zuvor den haushohen Favorit MFBC gehörig ins Schwitzen brachte, stand nun die Begegnung gegen den FC Rennsteig Avalance ins Haus. Die Rollen schienen erneut klar verteilt: Auf „Heim“-Seite der mit tschechischen Einkäufen gespickte Kader aus dem Thüringer Wald gegen die vermeintlich handzahmen Biber von der Saale.

Schon vor dem Spiel war die Devise klar: Der Favorit soll geärgert werden. „Antifloorball“, wie es Trainer Oskar Becker in der Kabine unmissverständlich klar machte. Der Plan lautete, tiefzustehen, disziplinierte Verteidigungsarbeit zu leisten und den Gegner mit gezielten Nadelstichen in Form schneller Konter zu überrennen.


Hochmotiviert betrat die Zwoote, angeführt von Kapitän Manuel Schulze, das Feld in moderner Halle in Schkeuditz. Das erste Drittel ist schnell erzählt. Die Jungs vom Rennsteig gaben sich keine Blöße. Der Ball lief schnell, Schüsse fielen – aber kein Tor. Dies ist vor allem einem großartig aufgelegten Daniel Maye zu verdanken, der die Null bis zur ersten Pause festhielt. Doch auch die Biber wussten sich zu präsentieren und tauchten, wie bereits vor dem Spiel gefordert, einige Male sehr gefährlich vor dem Tor der Neuhäuser auf. Zählbares sprang jedoch auch hier nicht heraus, weshalb es beim Stand von 0-0 in die Pause ging.
Angestachelt vom Gedanken an eine mögliche Sensation wollten die Biber ihr konsequentes Spiel fortsetzen. Die Verteidigerduos Weitkemper/Glasowski und Schulze/Brandl erfüllten ihren Job in Gänze, wofür sich Jeff Klemm auf Vorarbeit von Manuel Schulze in Form des ersten Tores bedankte: 1-0 für die Biber in der 22. Spielminute. Diese schmale Führung wurde mit Mann und Maus verteidigt. Sowohl Stürmer als auch Defender warfen sich in jeden Schuss der aus Richtung Neuhaus abgefeuert wurde. Bis zur 31. Minute gelang dies auch wunderbar, bis der FC Rennsteig doch einnetzte. Schuldzuweisungen verboten sich an dieser Stelle, denn es handelte sich um einen platzierten Schuss in den Winkel, der wohl fast mit Schallgeschwindigkeit an Spielern und Torwart vorbeidonnerte. Bis zur Drittelpause gab es dann keine weiteren erwähnenswerten Geschehnisse.

Drittel drei begann fast auf Augenhöhe: Sowohl Halle als auch Neuhaus konnten sich gute Chancen erarbeiten, jedoch schaffte es keiner der Bälle über die Torlinie. Aber in der 52. Minute war es dann Tomáš Rauch, der nach schönem Solo eiskalt in den Winkel verwandelte. Erneut schnupperte man an einer Sensation. Diesmal hielt die Führung jedoch nicht lange, denn bereits 90 Sekunden später kam der FC Rennsteig zum Ausgleich. Das Spiel wurde schneller und auch ruppiger, denn die wachsende Nervosität war den Thüringern anzumerken, was sich zunehmend in zum Teil rüden Fouls äußerte. Spieler Vojtech Jezek aus Neuhaus brannten sogar kurz die Sicherungen durch, der Jugendspieler Janosch Fuchs tätlich anging und so unrühmlich von sich reden machte. Tragisch wurde es dann in der 57. Minute: Einen Pass der Rennsteiger in den Slot fälschte der Kapitän der Hallenser unhaltbar zum 3-2 ab. Eigentor. Bitter. Haarsträubend. Aber noch nicht verloren.
Nach Auszeit auf Seiten der Neuhauser versuchte man sich weitere Chancen zu erarbeiten, doch über die Linie wollte der Ball nicht. Kurios wurde es dann 18(!) Sekunden vor Schluss. Nach einer mehr als berechtigten 2-minütigen Strafe für den FC Rennsteig fiel (erneut) Vojtech Jezek nichts Besseres ein, als den Unparteiischen in Tschechisch angehauchtem Englisch zu fragen, ob dieser denn nicht ein f***** Idiot sei. Dieser blieb Konsequent und verteilte eine rote Karte inklusive einer Matchstrafe 3. Immerhin als erster unter der Dusche. Die verbleibenden 18 Sekunden blieben ereignisarm, das Spiel ging 3-2 verloren. Aber die Zwoote verließ erhobenen Hauptes das Feld: Der Favorit wankte, leider fiel er nicht.

– geschrieben von Elias Brandl